Yoshi’s Island: Auch auf dem GBA (wieder)spielenswert

Ich scheine mich momentan auf einem „Lieblingsspiele wiederspielen“-Trip zu befinden. Nach meinem Deus Ex-Replay habe ich nun zum ersten Mal den Game Boy Advance-Port von Yoshi’s Island durchgespielt.

Die Version ist keinesfalls schlecht. Zuallererst ist sie natürlich portabel, was so ziemlich jedes Spiel automatisch besser macht. Dazu kommen sechs exklusive neue Bonuslevels nach dem Durchspielen, die – ähnlich den Bonuslevels des Originals – einige der Mechaniken näher erforschen und stärker ausreizen. Das Punktesystem wurde auch etwas verbessert: In der SNES-Version wurde man nur dann belohnt, wenn man jeden einzelnen Level einer Welt mit 100 Punkten abgeschlossen hatte. Hier bekommt man ab gewissen Punktezahlen pro Welt Zusatzleben geschenkt, was das ganze System eine Spur motivierender macht. Zumindest zu Beginn, denn da die Leben im Unterschied zur Originalversion beim Laden eines Spielstands nicht zurückgesetzt werden, schwimmt man bald dermaßen in Zusatzleben, dass das ganze Leben-System lächerlich obsolet wird.

Das Arrangement der Musik und die Klangqualität leiden ein wenig, da die Soundhardware des GBA nicht mit der des SNES mithalten kann, aber es ist kein tragischer Abfall. Ich habe den Hass für den GBA-Soundchip nicht recht nachvollziehen können. Das so oft als große Negativbeispiel angeführte Final Fantasy VI Advance fand ich persönlich an vielen Stellen, wie der berühmten Opernszene, gegenüber dem Original verbessert.

Ein größeres Problem ist die geringere Auflösung und der damit verbundene verkleinerte Bildausschnitt. Nicht, dass es unspielbar würde, aber die ein oder andere Passage wird doch etwas unübersichtlich. Was die Effekte betrifft, die die SNES-Version mithilfe des Super FX 2-Chips ausspucken konnte, sind diese fast perfekt übertragen, da der GBA die benötigten Fähigkeiten wie Sprite-Scaling und -Rotation bereits von Haus aus mitbringt – nur der berüchtigte Touch Fuzzy, Get Dizzy-Effekt verliert ein bisschen.

Soviel also zu Yoshi’s Island. Und dann habe ich noch mein Lieblingsspiel Day of the Tentacle wieder durchgespielt, so wie ich es sowieso etwa einmal im Jahr mache. Aber über diesen Titel habe ich mich an dieser Stelle ja bereits ausgelassen.

[ad]

Rezept gegen den Weihnachts-Blues: Yoshi’s Island

Erst vor kurzem habe ich über Mario-Spiele gesprochen und wieviel Freude sie bereiten – und Super Mario World 2: Yoshi’s Island auf dem SNES ist eines der besten Beispiele für eben diese Tatsache. Vielleicht ist es mein liebster Mario-Titel aller Zeiten, ja vielleicht bin ich sogar der Meinung, dass es sich um das beste 2D-Jump-and-Run handelt, das es je gegeben hat, die fast schon unerreichbare, triumphale Krönung des Genres.

Ironischerweise ist Yoshi’s Island in einer Zeit erschienen (1995 nämlich), in der das klassische, sprite-basierte 2D-Jump-and-Run quasi schon für tot erklärt worden war. Alle Augen waren auf die 3D-Polygon-Revolution gerichtet, und ein Jahr davor war Donkey Kong Country erschienen, das sein im Grunde sehr traditionelles 2D-Gameplay mit allen Mitteln hinter spektakulären, vorgerenderten Grafiken zu verstecken suchte. Produzent Shigeru Miyamoto stand angeblich während der Entwicklung von Yoshi’s Island unter großem Druck seiner Vorgesetzten, den Grafikstil des Spiels an den von Donkey Kong Country anzupassen, weigerte sich aber bis zuletzt und ließ ihm stattdessen einen überbordenden, farbenfrohen Kinderbuch-Look verpassen, der aussieht, als wäre er mit Buntstiften, Ölkreide und Wasserfarben gemalt worden. Technologisch rückständig war Yoshi’s Island jedoch keineswegs: Das Modul enthielt den Super FX 2-Chip, der allerhand Spezialeffekte wie riesige, rotierende Sprites ermöglichte. Das Endergebnis ist eines der grafisch schönsten SNES-Spiele überhaupt, und auf eine Art ist es um einiges besser gealtert als Donkey Kong Country.

Inhaltlich würde man Yoshi’s Island heutzutage wohl als „Prequel“ bezeichnen. Mario ist noch ein wehrloses Baby und muss deshalb von diversen Yoshis, deren Rolle der Spieler übernimmt, auf dem Rücken durch die Levels getragen werden. Die Yoshis können wie Mario auf Gegner springen, um sie zu besiegen, sie aber auch auffressen und als Eier wieder ausscheiden (am besten nicht darüber nachdenken), die sie dann wiederum als Geschosse verwenden können. Wird ein Yoshi getroffen, so fliegt Baby Mario in einer Seifenblase von seinem Rücken und muss wieder aufgefangen werden, sobald er von bösen Schergen entführt wird.

Wie in Super Mario World gibt es Geheimlevels, die werden hier jedoch nicht durch das Entdecken alternativer Ausgänge freigeschalten, sondern durch eine Art Collect-a-thon-System: Findet man in allen Levels einer Welt alle Blumen, roten Münzen und beendet sie mit maximaler Lebensenergie, darf man sich an einen Speziallevel wagen, der eine besondere Herausforderung darstellt. Im Unterschied zu vielen anderen Spielen, ist dieses Collect-a-thon-System jedoch sehr organisch in den Spielverlauf eingebaut und wirkt nie wie ein Nachgedanke. Jedes Item, das gesammelt werden kann, hat auch mindestens einen weiteren Nutzen.

Auf NeoGAF gibt es übrigens einen langen Thread, in dem hitzig diskutiert wird, ob Yoshi’s Island denn nun ein „echtes“ Mario-Spiel ist oder ein Spin-Off bzw. was überhaupt ein Mario-Spiel ausmacht, das Teil der offiziellen Stammserie ist. Ist Super Mario Bros 2. USA ein „echtes“ Mario-Spiel? Was ist mit Wario Land? Und die 3D-Teile, ist das eine eigene Serie? Eine im Grunde komplett sinnlose und übernerdige Debatte natürlich, die aber immer wieder spätestens dann ansteht, wenn jemand seine liebsten Mario-Titel reiht. Der volle Name des Spiels lautet zwar Super Mario World 2: Yoshi’s Island, was es an sich als offizielles Sequel von Super Mario World klassifiziert – nicht jedoch in der japanischen Originalversion (Supa Mario Yosshi Airando). Aber immerhin: Es ist ein klassisches 2D-Jump-and-Run, Mario ist in gewisser Weise die Hauptfigur (auch wenn man ihn die meiste Zeit nicht direkt steuert), man sammelt Münzen, klettert durch Rohre und bekämpft Goombas, Koopa Troopas, Lakitus, Bullet Bills und Piranha Plants (und Shy Guys, aber hier wären wir wieder bei Super Mario Bros 2. USA).

Sagen wir zusammenfassend einfach, dass Yoshi’s Island ist ein Spin-Off der Super Mario Bros.-Serie ist, einem Spin-Off des Spiels Mario Bros., einem Spin-Off der Donkey Kong-Serie, deren Spin-Off Donkey Kong Country schließlich die Entwicklung von Yoshi’s Island entscheidend beeinflusst hat und… Moment, was?

[ad]