Gay Tony hat mir deutlich besser als The Lost and Damned gefallen und das obwohl das Biker Szenario samt Musik sehr stimmig war. Da wurden natürlich von manchen Stellen übertriebene Vergleiche gezogen und von Vice City – Stimmung gesprochen, das ist einfach zu viel des Guten. GTA kann sich auch mit Gay Tony nicht mehr von der „Ernsthaftigkeit“ befreien, wer das nicht einsehen will soll sich eine beliebige Zwischensequenz von Liberty City Stories ansehen.
Das ist natürlich keine allzu harsche Kritik, mit GTA IV wurde deutlich vorgezeichnet wie sich GTA jetzt versteht, wem das nicht gefällt spielt Saints Row 2. Aber Gay Tony erhöht schon einmal sehr angenehm den Actiongehalt, wem Helikopter bisher gefehlt haben freut sich außerdem über das neue Dauerfortbewegungsmittel. Was den neuen Panzer anbelangt macht sich das Spiel selbst darüber lustig, hier bleibt zu sagen, zu Recht. Nervige Autoverfolgungsjagden über die halbe bis ganze Karte gibt es nicht, wenngleich das Missionsdesign nach wie vor gewisse Schwächen aufweist. Der Hauptcharakter ist einigermaßen genießbar, wirkliche Stimmung kommt aber erst auf wenn Tony Prince die Bühne betritt, wenngleich auch einige andere Nebencharaktere zu begeistern wissen.
Was den Kostenfaktor anbelangt, sofern es Leute gibt die lieber DLC kaufen anstatt eine Disc um knapp 30 Euro, es ist jetzt ausgeglichener. Dieses Mal gibt es 26 Story Missionen, Nebenmissionen habe mich schon bei Lost and Damned genervt, die Falschirmdinge aber auch die Clubsache waren aber zumindest vergnüglich genug, um Nebenmissionen anzutesten. Es scheint jetzt auch einen neuen Radiosender zu geben, Vice City FM, was wohl auch der Grund liegt warum allzu nostalgische Personen sofort „Vice City“ rausschreien müssen, nur weil es plötzlich wieder pinke Schriftarten und Zielmarkierungen gibt. Also mehr ein kurzer Fazit, The Ballad of Gay Tonykann begeistern, wer Fan von GTA IV ist braucht nicht zu überlegen, die Disc-Version bietet eine hervorragende Möglichkeit das Ganze physisch dauerhaft zu besitzen, was sich auch lohnt. Wer hingegen schon die Richtung die GTA mit dem vierten Teil eingeschlagen hat nicht leiden konnte, wird auch mit Gay Tony nicht zwangsläufig glücklicher enden.