Sam & Max Hit The Road: Adventure-Höhepunkt oder Anfang vom Ende?

Zum Erscheinen der neuen Staffel von Sam and Max haben Telltale Games in den letzten paar Tagen sämtliches auf ihrer Website erhältliches Sam and Max-Merchandise zum halben Preis angeboten. Ich habe die Gelegenheit sogleich genutzt, um endlich den genialen Comicsammelband Sam and Max: Surfin‘ The Highway zu bestellen. Unter anderem findet sich darin auch eine Story namens On The Road von 1989 – die (grobe) Vorlage für das legendäre LucasArts-Adventure Sam & Max Hit The Road.

Ach, Hit The Road… Wieder so ein Spiel, mit dem ich eine etwas komplizierte Beziehung habe. Auf der einen Seite liebe ich es abgöttisch und spiele es in regelmäßigen Abständen immer wieder. Auf der anderen Seite markiert es für mich den Punkt, an dem die Goldene Ära von LucasArts und Adventures insgesamt langsam begann zu Ende zu gehen.

Die Sache ist: Ich kann es deshalb immer wieder spielen und vollkommen genießen, weil ich die Lösung zu den Rätseln kenne. Müsste ich es heute zum ersten Mal spielen – ich weiß nicht, ob ich Spaß daran hätte. Es ist wie mit Grim Fandango: Nahezu alles an dem Spiel ist absolut meisterhaft – Szenario, Figuren, Dialoge, Humor, Art Design, Musik – aber die Puzzles sind einfach zu schwierig und zu abgedreht. Und bei einem Adventure ist das nun mal kein Problem, das man einfach so übersehen kann. Ich meine, gleich zu Beginn muss man auf die Idee kommen in einem Mauseloch nach Geld zu suchen. Das Puzzledesign ist so ziemlich der einzige Aspekt, in dem die Telltale-Spiele Hit The Road wirklich überlegen sind.

Aber immerhin gibt es ja Walkthroughs, also sollte einen das trotzdem nicht davon abhalten, diesen Klassiker auszuprobieren. Der Humor ist der Genialität der Comics mindestens ebenbürtig (was man von Telltales Episoden wiederum nicht sagen kann) und allein die bizarre USA-Karikatur zu erforschen, die hier als Spielwelt geschaffen wurde, ist dank einer immensen Fülle an Ideen, liebevollen Details, versteckten Gags viele Stunden Spaß wert. Zusätzlich gibt es eine Reihe amüsanter, größtenteils optionaler Minigames wie Car Bomb (einer Variation von Schiffeversenken) oder Sam- und Max-Anziehpuppen. Visuell beeindruckt Hit The Road vor allem durch das Design der Locations und die zahlreichen Animationen, und für das Ohr wird großartiges Voice Acting und LucasArts-typisch natürlich grandiose Musikstücke geboten, inklusive eines vom Bösewicht gesungenen Country-Songs.

Und es ist endlos zitierbar: „He’s a brutish, ignorant beast with no sense of right or wrong!“ – „Hey, who isn’t?“

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