id Software, die momentan an ihrem neuesten Shooter Rage arbeiten, waren in den Neunziger Jahren die Garanten für die mit Abstand besten Ego-Shooter-Engines auf dem Markt. Nehmen wir uns doch eine stille, andächtige Minute und erinnern uns an ihr berühmtestes Spiel, das 1993 die Spielwelt zum Erzittern brachte und seine Designer über Nacht quasi zu Rockstars machte: Doom. Nachdem das texanische Entwicklerteam ein Jahr zuvor mit W***enstein 3D das Genre des Ego-Shooters erfunden hatte, begann dieses mit Doom seinen endgültigen Siegeszug. Revolutionäre 3D-Grafik, actionreiches Gameplay und intensive Atmosphäre machten Doom zu einem der erfolg- und einflussreichsten Spiele aller Zeiten.
Der Spieler übernimmt die Rolle eines namenlosen Soldaten (des berühmten Space Marine oder – noch schöner – „Doom Guy“), der in einer nahen Zukunft auf einer Forschungsstation auf dem Mars stationiert ist. Als sich dort ein Dimensionstor zur Hölle öffnet und Horden von Monstern und Dämonen die Station überfluten, bleibt der Protagonist als letzter Überlebender zurück. Die Aufgabe des Spielers besteht darin, sich durch drei Episoden zu schießen, die in mehrere Levels unterteilt sind, um von der Station zu entkommen. Anfangs nur mit einer Pistole ausgerüstet, findet er zum Glück bald effektivere Waffen wie eine Schrotflinte, eine Plasmakanone oder die berühmt-berüchtigte Kettensäge. Und die sind nicht umsonst da. Das Gameplay beschränkt sich neben dem Suchen von Schlüsselkarten nämlich vor allem auf eins: pure, geballte Action, die auch heute noch mitreißt.
Technisch war das Spiel zur Zeit seinerzeit atemberaubend und gegenüber W***enstein 3D ein großer Schritt vorwärts. In den Levels wurde nun die vertikale Achse genutzt, wodurch Wände verschieden hoch sein konnten und Elemente wie Treppen und Aufzüge ermöglicht wurden. Darüber hinaus wurde beim Design der Levels kein simpler Raster mehr verwendet – Wände konnten jetzt also nicht mehr nicht nur im rechten Winkeln aufeinanderstehen, sondern in alle möglichen Richtungen. Durch diese Punkte wurde Leveldesign in Shootern spätestens jetzt zu einer komplexen Kunstform.
Auch die Einbindung verschiedener Helligkeitsstufen und das fantastische Sounddesign trugen dazu bei, eine in dem Maße ungesehen dichte und bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. In einen Raum zu kommen, in dem das Licht nur alle paar Sekunden angeht, und das Grollen der Höllenviecher von allen Seiten zu hören, war etwas, was man mit diesem Maß an Immersion einfach bis dato nicht erlebt hatte. Ein weiterer besonders wichtiger Grund für die Popularität von Doom war auch die Tatsache, dass es als erster Ego-Shooter auf dem PC die Möglichkeit bot, via Netzwerk gegeneinander anzutreten.
Wer heute Doom spielen möchte, dem empfehle ich, den Port Doom Legacy zu verwenden, der Dinge wie Mouse Aiming und OpenGL-Unterstützung mit sich bringt und sowohl unter Windows als auch unter Linux und Mac OS X läuft. Es gibt natürlich noch haufenweise andere Ports, aber mit Legacy habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht. Das Originalspiel benötigt man allerdings trotzdem.
[ad]