Meine Zelda-Hassliebe

Dieser Tage ist ein neues Legend of Zelda-Spiel erschienen: Spirit Tracks für den DS.

Ich hab eine sehr eigenartige Beziehung zur Zelda-Serie, eine Art Hassliebe. Da ich die Art von Spieler bin, dem der Aspekt des Erforschens über alles geht, liebe ich Dinge wie die Oberwelt und das Sammeln von Schätzen; die Dungeons jedoch langweilen mich meistens zu Tode. Wenn ich etwas in Videospielen nicht ausstehen kann, dann sind es Logik- und Kombinationsrätsel der Sorte „Welche Schalter muss ich in welcher Reihenfolge drücken?“ oder „Wo muss ich mich wann hinstellen, damit die folgende Sprungsequenz gelingt?“ Deshalb spiele ich auch Tomb Raider oder Myst nicht. Damit unterscheide ich mich allerdings von vielen anderen Spielern und ich laufe damit auchdem Prinzip von Zelda auf eine Art entgegen, denn die Dungeons sind das, worum es in Zelda im Grunde wirklich geht, während die Oberwelt meistens nur zum Entspannen, zum Durchreisen oder für Nebenquests da ist.

Tatsächlich habe ich nur ein einziges Zelda-Spiel komplett durchgespielt, und das war The Phantom Hourglass für den DS, der direkte Vorgänger von Spirit Tracks. Mit früheren Teilen habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. So habe ich oft versucht, in das Original von 1986 hineinzukommen, aber ich schaffe es einfach nicht. Nach spätestens zehn Minuten habe ich mich verirrt, bin von Gegnern eingekreist oder einfach gelangweilt. Vermutlich ist es mein Fehler, ich habe einfach nicht die Geduld dafür. Vielleicht ist es auch einfach schlecht gealtert. Ich habe keine Zweifel, dass es ein großartiges und bahnbrechendes Spiel ist (auch wenn ich traurig den Kopf schütteln muss, wenn ich schon wieder irgendwo lese, es sei „das erste Spiel gewesen, in dem man eine Welt frei erforschen konnte ZOMG!!1!“).

Mit A Link To The Past auf dem SNES ging es mir da schon besser. Ich bin immerhin schon einmal über den Punkt hinausgekommen, in dem man zwischen den Parallelwelten hin- und herwechseln kann – ein paar Stunden Spielzeit waren das bestimmt. Sollte ich irgendwann doch wieder Lust auf Zelda verspüren, steht A Link To The Past bestimmt sehr weit oben auf meiner Liste.

Am evidentesten jedoch zeigt sich meine bizarre Zelda-Hassliebe am vierten Teil, dem Game Boy-Titel Link’s Awakening. Sein Schwerpunkt liegt besonders stark auf knackigen Rätseln und Dungeons, aber ich liebe es trotzdem, weil es so wunderbar ökonomisch und straff designt ist. Jeder Strauch und jeder Stein in dieser riesigen Welt sind aus einem bestimmten Grund dort, wo sie sind – gerade die technischen und kapazitären Beschränkungen der Hardware machen das notwendig. Ich liebe diese durch und durch japanische, elegante Art von Design, darüber habe ich ja an dieser Stelle schon oft genug geschwafelt. Zum Durchspielen von Link’s Awakening hat es aber eben doch noch nie gereicht; das Spiel ist auch verdammt groß für einen Game Boy-Titel der Zeit.

Ocarina of Time und The Minish Cap habe ich überhaupt nach ein, zwei Dungeons abgebrochen, mit denen werde ich wohl nicht mehr warm. Was mich vielleicht noch überzeugen könnte, ist The Wind Waker (was ich darüber gehört habe, klingt ziemlich nett, und es sieht wundervoll aus). Ich schließe also nicht aus, dass noch irgendwann hin und wieder durchaus Zelda-intensive Zeiten auf mich zukommen. Aber ein allzugroßer Fan der Reihe werde ich wahrscheinlich nie.

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