Spieleperlen auf dem Sega Master System, Episode 1

Ich habe an dieser Stelle schon einmal erwähnt, dass ich ein hoffnungsloser Master System-Fanboy bin. Die 8-Bit-Maschine von Sega war die erste Videospielkonsole, mit der ich je in Kontakt kam, und noch heute spiele ich häufiger darauf als auf meinem NES.

Heute möchte ich einmal damit beginnen, ein paar Spieleperlen des Master Systems vorstellen, denn oft wird ja der Eindruck vermittelt, es gäbe auf der Konsole abseits von Phantasy Star keine gute Spiele. Hier also eine erste Auswahl an Titeln, auf die ich immer wieder besonders gern zurückkomme.

Fantasy Zone II: The Tears of Opa-Opa

Hierbei handelt es sich um ein klassisches Cute ‚em up, also ein Shoot ‚em up mit farbenfroher, surrealer Grafik und knuffigen Gegnern. Im Gegensatz zu seinem Arcade-Vorgänger wurde Fantasy Zone II speziell für das Master System entwickelt und ist ihm deshalb zumindest auf der Konsole deutlich überlegen. Die optisch abwechslungsreichen Levels mit ihren kräftigen Farben sind eine Augenweide, die Musik hat Ohrwurmqualität und das Gameplay ist trotz des hohen Schwierigkeitsgrads stets motivierend, vor allem weil jeder abgeschossene Feind Münzen oder Geldscheine fallen lässt, mit denen man sein Schiff in Geschäften aufrüsten lassen kann.

Zillion

Zillion ist ein Action-Adventure in einem futuristischen Setting (basierend auf einem Anime), in dem man ein gewaltiges Untergrund-Labyrinth erforscht. Das Gameplay erinnert dabei an Spiele wie Montezuma’s Revenge, Metroid und vor allem Impossible Mission. Roboter und Sicherheitssysteme müssen überwunden und Codes für Computerterminals gefunden werden, um immer tiefer in den Komplex vorzudringen und schließlich auch zwei gefangene Kollegen zu befreien. Deren Rolle kann man dann ebenfalls übernehmen, denn nur wenn man die besonderen Fähigkeiten der drei Figuren kombiniert, kann man auch das Ende des Spiels erreichen. Insgesamt gibt es nur zwei bis drei Musikstücke, diese sind aber auch hier dermaßen eingängig, dass es schwerfällt, sie wieder aus dem Kopf zu bekommen.

The Ninja

Wirklich kaum jemand kennt The Ninja, dabei ist es ein großartiges und herausforderndes Run-and-Gun-Spiel. Vielleicht liegt es am etwas unoriginellen Titel? Jedenfalls handelt es sich um eine Umsetzung eines Arcade-Titels namens Sega Ninja (auch nicht viel besser), in der man als Ninja (duh!), ausgerüstet mit Wurfmessern und Shuriken, Levels aus der Vogel- und der isometrischen Perspektive durchstreift, während man von allen Seiten von Feinden attackiert wird. Das einzige, was ich auszusetzen habe, ist die etwas unfaire Tatsache, dass man im Spielverlauf fünf teilweise sehr gut versteckte Schriftrollen finden muss – sonst wird man vor dem letzten Level ganz an den Anfang des Spiels zurückgeworfen. Aber dem kann man heutzutage, in Zeiten des Internets, leicht Abhilfe schaffen und einfach die Action genießen.

Putt & Putter

Zum Abschluss für heute noch ein Schmankerl für alle, die gerne zusammen mit einem Freund vor der Konsole sitzen: Putt & Putter ist eines meiner liebsten Multiplayer-Spiele auf dem Master System. Es handelt sich um eine Minigolf-Simulation mit einigen Twists wie Flipper-Bumpern, Warp-Toren und beweglichen Plattformen, die gerade zu zweit wirklich ungeheuer viel Spaß macht. Es gibt nichts Schöneres, als mit einem gezielten Schuss einen Schalter umzulegen, der ein Laufband aktiviert und den Ball des Kollegen damit geradewegs ins Wasser befördert.

[Andreas Dobersberger]