Neue Final Fantasy Trailer von der Tokio Game Show

Square Enix hat auf der Tokio Game Show – und nur dort – in einem netten Kino neue Trailer zu ‚Final Fantasy Versus XIII‚ und ‚Final Fantasy Agito XIII‚ gezeigt. Leider sollen diese Trailer wohl noch nicht der ganzen Welt gezeigt werden, daher gibt es sie nur in abgefilmter Qualität bei Kotaku zu sehen. Gerade der Versus – Trailer ist sehr interessant, sind hier doch tatsächlich einige Gameplay-Szenen zu sehen.

Final Fantasy VII: Die Remake-Frage

Spätestens seit dem berühmten Tech Demo für die PS3, welches das Intro von Final Fantasy VII in High-End-Grafik präsentierte, wollen die Rufe nach und die Gerüchte über ein Remake des populärsten Spiels der Reihe nicht mehr verstummen. Allerdings hat Square Enix wiederholt betont, dass es keinerlei Pläne dafür gibt. Der Grund: Es sei vom praktischen Aufwand her nicht machbar. Yoshinori Kitase, der Produzent von Final Fantasy XIII, hat vor einigen Tagen gar die Behauptung aufgestellt, dass die Herstellung eines Current-Gen-Remakes von Final Fantasy VII 40 Jahre in Anspruch nehmen würde.

Diese ganze Geschichte ist irgendwie interessant. Zum einen finde ich es bemerkenswert, wie immer wieder darauf hingewiesen wird, dass viele Aspekte früherer Spiele heutzutage nicht mehr umzusetzen seien. Schon als Final Fantasy XIII veröffentlicht wurde, und Fans die Linearität und das Fehlen richtiger, relativ frei erkundbarer Städte und Dörfer wie in den Vorgängern bemängelten, gab es vonseiten Square Enix das gleiche Argument: Mit der aufwändigen Grafiktechnologie des Spiels sei Derartiges einfach nicht umsetzbar. Im Klartext heißt das: Technologischer Fortschritt schränkt in diesem Fall die Möglichkeiten des Spieldesigns anstatt sie zu erweitern! Natürlich ist das nicht unbedingt eine Neuigkeit; man denke daran, wie dramatisch die Einbindung von Sprachausgabe ein Dialogskript beeinflussen kann. Aber selten wurde dieses Paradoxon so deutlich auf den Punkt gebracht wie in Final Fantasy XIII bzw. der Final Fantasy VII-Remake-Debatte.

Jetzt könnte man natürlich sagen: Bullshit, es gibt genug andere Current-Gen-Spiele, die alles machen, was Final Fantasy VII gemacht hat und noch mehr; also was ist der wahre Grund dafür, dass die sonst so Remake-freudige Firma Square Enix so zögerlich damit ist, das populärste Spiel der Reihe neu aufzusetzen? Schließlich gab es auch haufenweise Spin-Offs wie Dirge of Cerberus, Crisis Core und den Film Advent Children. Eine mögliche Antwort wäre, dass sich Square Enix dieses finanziell gesehen deppensichere Projekt als Joker für schlechtere Zeiten aufhebt. Final Fantasy XIV und Dragon Quest X floppen? Hironobu Sakaguchi kommt zurück und macht The Spirits Within 2: Electric Boogaloo? Die Firmenfinanzen sind im Eimer, ein garantierter Hit muss her? Zeit für Super Final Fantasy VII HD: Hyper Alpha EX!

Und wer weiß? Square Enix ist es vielleicht gar nicht so unrecht, wenn Final Fantasy VII, so lang es geht, hauptsächlich in der idealisierten, nostaligischen Erinnerung ihrer Fans fortbesteht. Für viele ist es vor allem deshalb ein unerreichtes Meisterstück, weil es ihr erstes RPG war und/oder ihr erstes PlayStation-Spiel – und weil sie es seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gespielt haben. Kurz gesagt: Schlafende Fanboys soll man nicht wecken! Vielleicht kommen sie gerade durch eine Anpassung an moderne technische Standards darauf, dass Final Fantasy VII nicht das epochale Kunstwerk ist, als das sie es in kindlich-unschuldiger Erinnerung haben.

[ad]