Sonic 3 & Knuckles – Das Opus Magnum der Sonic-Reihe (Teil 3)

Wo waren wir? Ach ja: Was genau macht Sonic 3 & Knuckles eigentlich so toll?

Zuallererst wäre da der schiere Umfang: Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann beinhaltet das Spiel 25 gigantische Levels, 14 Special Stages, zwei Bonus Stages und drei unterschiedliche Charaktere (deren Levelabläufe sich teilweise stark unterscheiden). Es gibt auch unterschiedliche Enden, je nach Figur und ob man alle Chaos und Master Emeralds gefunden hat.

Klar, Umfang an sich ist kein Argument, aber die Levels sind wirklich good stuff, auch wenn es Qualitätsunterschiede gibt. Eine Marble Garden Zone oder Sandopolis Zone sind keinesfalls schlecht, aber einfach einen Tick zu lang und eintönig. Dafür gehören wiederum die Ice Cap Zone oder die Doomsday Zone zweifellos zu den absoluten Höhepunkten in Sonics Karriere. Es ist wie Howard Hawks gesagt hat: Ein guter Film sind drei brilliante Szenen und keine schlechte. Und Sonic 3 & Knuckles hat haufenweise brilliante Szenen, äh, Levels.

Was ich an Sonic 3 & Knuckles noch sehr mag ist die Art des Storytellings. Wie etwa in Super Metroid wird die Geschichte komplett visuell und ohne Dialoge erzählt, was sich als tausendmal wirkungsvoller erweist als die qualvollen Zwischensequenzen in Metroid: Other M oder Sonic The Hedgehog 2006. Natürlich ist es eine extrem simple Geschichte, aber für ein Jump-and-Run über einen blauen Igel mit Turnschuhen, der Enten aus Robotern befreit, ist es mehr als adäquat, würde ich behaupten.

But wait, there’s more! Wenn man die Sonic & Knuckles-Cartrdige mit Sonic 2 kombiniert, kann man das Spiel mit Knuckles als Spielfigur durchspielen. Alternative Levelpfade gibt es hier zwar nicht zu entdecken, aber durch Knuckles‘ individuelles Moveset wird das Ganze dennoch eine erfrischende Herausforderung; dass er nicht ganz so hoch springen kann wie Sonic und Tails macht etwa den letzten Boss um eine ganze Ecke schwieriger.

Mit Sonic 1 klappt das Gleiche leider nicht, angeblich aufgrund einer unterschiedlichen Farbpalette, die sich mit Knuckles‘ Sprite nicht vertragen hätte. Stattdessen bekommt man bei der Kombination der beiden Module eine spezielle Version des Blue Sphere-Minigames aus Sonic 3 & Knuckles. Ähnlich verhält es sich übrigens mit den meisten anderen Mega Drive-Spielen: Jedes generiert eine eigene Stage für Blue Sphere aus den Information des ROM-Headers. Ja, es war schon eine spannende Geschichte damals, diese Lock-On-Technologie; das gab es einfach kein zweites Mal. Ich bin froh, dass ich als junger Sonic-Fan daran teilhaben durfte.

Und damit, liebe Freunde, beenden wir das Thema Sonic 3 & Knuckles. Nach drei Wochen muss auch mal Schluss sein. Aber wer Sonic 4 gespielt hat, der weiß: Alles was wir haben, ist die Erinnerung an bessere Zeiten!

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Sonic 3 & Knuckles – Das Opus Magnum der Sonic-Reihe (Teil 2)

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich eines schönes Tages im Jahr 1994 die neueste Ausgabe der Zeitschrift Gamers (oder war es Gamepro?) aufschlug und meinen Augen nicht trauen wollte. Es war das Heft, in welchem der Debug-Cheat für Sonic 3 bekannt gegeben wurde. Das an sich war zwar spannend, aber nicht weltbewegend – immerhin hatte es bereits im ersten Teil einen solchen Cheat gegeben, der es erlaubte, sich frei durch die Levels zu bewegen (auch durch Wände hindurch) und Sprites, Items und Gegner zu erzeugen – quasi ein amüsanter Sandkastenmodus.

Das Interessante war, was dieser Modus in Sonic 3 offenbarte: Hinter für den Spieler im Normalfall unüberbrückbaren Barrieren fanden sich an vielen Stellen teilweise ganze unvollständige Levelabschnitte, voll mit Gegnern, Items und Hindernissen, aber irgendwann im Nichts endend. Der zugehörige Artikel im Magazin tippte auf Schlamperei bzw. Zeitdruck – offensichtlich handelte es sich um Spielabschnitte, die das Programmierteam nicht rechtzeitig fertigbekam, aber aus welchem Grund auch immer nicht mehr löschen konnte. Also mauerte man sie quasi einfach zu, so dass der gewöhnliche Spieler sie niemals bemerken würde. Warum man dann allerdings nicht auch den Debug-Modus entfernte, damit das Geheimnis auch wirklich nicht ans Licht kam, das schien doch sehr rätselhaft.

Nun, das Rätsel wurde schon ein paar Wochen später aufgelöst: Sega kündigte Sonic & Knuckles an, das schließlich noch im selben Jahr erschien. Einerseits war es ein Nachfolger zu Sonic 3, andererseits verfügte das Modul über eine revolutionäre „Lock-On“-Technik, die es erlaubt, die beiden Cartridges zusammenzustecken und auf diese Weise ein Supermodul namens Sonic 3 & Knuckles zu erzeugen, das nicht nur beide Spiele zu einem einzigen verband, sondern auch das Durchspielen der Sonic 3-Levels mit dem neuen Charakter Knuckles erlaubte, der sie teilweise auf ganz eigenen, bisher ungesehenen Pfaden durchqueren konnte. Deshalb die halbfertigen Levelpassagen: Es waren Knuckles‘ Wege durch die Levels, die erst durch das Hinzufügen des Sonic & Knuckles-Moduls komplettiert und spielbar wurden. Sega, die Hunde, hatten alles von Anfang an geplant gehabt.

Die Geschichte, die sich bis heute etabliert hat, lautet dahingehend, dass die beiden Spiele ursprünglich als ein großes Modul geplant gewesen waren, aber aus Zeit- und Kostengründen aufgesplittet wurden. Wie dem auch sei, das kombinierte Sonic 3 & Knuckles ist ein gigantisches 34-MBit-Jump-and-Run-Epos, das sicherlich zu den absoluten Highlights seiner Art und Ära gehört. Was genau es so gut macht und was das Sonic & Knuckles-Modul noch alles kann, darüber lasse ich mich im dritten und letzten Teil nächste Woche aus. Bis dann!

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