LucasArts macht Dampf

Ich weiß, dass ich gerade in letzter Zeit viel über LucasArts-Adventures schreibe, aber das sind nun mal die Zeichen der Zeit: Die erste Episode von Tales of Monkey Island ist erschienen, The Secret of Monkey Island: Special Edition erscheint nächste Woche und LucasArts hat zum ersten Mal seit langer Zeit einige seiner Point-and-Click-Klassiker neu aufgelegt, nämlich als Downloads über Steam für lächerliche 3,99 Euro. Um vier Stück handelt es sich dabei, um genau zu sein, und falls es Leute gibt, die daran interessiert sind, aber unsicher, wo sie anfangen sollen – hier ein kleiner Guide.

Indiana Jones and the Last Crusade (1989)

Darüber habe ich letzte Woche gerade erst geschrieben. Auf jeden Fall empfehlenswert, vor allem natürlich für Fans des Films, aber vielleicht aus heutiger Perspektive nicht der allerbeste Einstieg, weil es doch ein Spiel aus der frühen Phase von LucasArts ist, in dem sie das absolut perfekte Gleichgewicht noch nicht ganz gefunden haben.

Loom (1990)

Loom war das Spiel, das auf The Last Crusade folgte, und läutete zusammen mit The Secret of Monkey Island das Goldene Zeitalter der Adventures ein. „Klassisches“ LucasArts ist Loom bestimmt auch nicht, aber nicht weil es unausgereift wäre, sondern weil es schlicht bis heute einzigartig ist. Geboten wird ein faszinierendes, hochatmosphärisches Fantasy-Szenario (entworfen vom Infocom-Veteran Brian Moriarty) wunderschöne Grafik und Musik und vor allem ein ungewöhnliches und sehr originelles Interface: Statt dass man wie üblich auf Verben klickt, um mit der Umwelt zu interagieren, funktionieren die Rätsel hier über Zaubersprüche, die aus Musiknoten zusammengesetzt sind.

Beim Steam-Release handelt es sich um die PC-CD-ROM-Version, die zwar über fantastische VGA-Grafik und über Sprachausgabe verfügt, aber dafür auch gekürzte Dialoge und weniger Hintergrundmusik hat. Allerdings gibt es eine legale Möglichkeit, die in einigen Bereichen überlegene FM-Towns-Version herunterzuladen, wenn man die Steam-Version besitzt. Details dazu hier.

Indiana Jones and the Fate of Atlantis (1992)

Okay, hier sind wir jetzt mitten in der Goldenen Ära von LucasArts gelandet. Man kann es drehen und wenden wie man will, das ist eines der besten Videospiele aller Zeiten. Wer sich auch nur ansatzweise für Indiana Jones und/oder Point-and-Click-Adventures begeistern kann und Fate of Atlantis allen Ernstes noch nie gespielt hat, der muss hier zuschlagen. All die schlimmen Erinnerungen an Kristallschädel, Maulwürfe und Shia LaBeouf werden sich ins Nichts auflösen.

Und das Spiel ist nicht nur gut, es ist auch eines der umfangreichsten und ambitioniertesten Adventure-Projekte, die es je gegeben hat. Auf drei unterschiedlichen Pfaden lässt es sich durchspielen, je nachdem, ob man den Schwerpunkt auf Rätsel, Action oder Teamarbeit legen möchte. Quasi drei Adventures zum Preis von einem.

The Dig (1995)

Tja, 1995 war besagte Goldene Ära dann leider schon wieder vorbei. Zwar gab es noch hin und wieder sehr gute Adventures aus dem Hause LucasArts, aber The Dig zählt nicht dazu. Es mag über gute Produktionswerte verfügen, aber mein Geschmack ist es einfach überhaupt nicht. Ich spiele Adventures nicht, um durch Höhlen auf verlassenen Planeten zu wandern, Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken und Schildkrötenskelette korrekt anzuordnen. Aber ich weiß, vielen Leuten machen solche Dinge Spaß, sonst hätte sich Myst wohl nie so gut verkauft. Wer also auf sowas steht, kann bedenkenlos zugreifen. Andere sind mit den vorher genannten Titeln um einiges besser beraten.

[Andreas Dobersberger]