Die alte Regel bezüglich Deus Ex – „Everytime you mention it, someone reinstalls it“ – hat sich wieder einmal als wahr herausgestellt. Vor einigen Tagen habe ich wieder einmal Ion Storms genreübergreifenden Cyberpunk-Verschwörungs-Klassiker installiert, der auf der Liste meiner Lieblingsspiele aller Zeiten (die tatsächlich existiert und die ich zuletzt immerhin bis auf 50 sorgfältig gewählte und gereihte Nennungen ausformulieren konnte) auf Platz 3 steht.
Ich habe es auch tatsächlich wieder von Anfang bis Ende durchgespielt (was ich zuvor mindestens schon zwei oder drei Mal gemacht habe). Dank Steam weiß ich diesmal sogar, wie lange ich dazu gebraucht habe: etwas über 18 Stunden nämlich. Was beeindruckend ist, nicht nur, weil das Spiel über so gut wie keine künstlich gestreckten bzw. monoton-inhaltsleeren Passagen verfügt, sondern auch weil ich größtenteils eigentlich ziemlich durchgehetzt bin. Gleich von Anfang an habe ich mir einen Raketenwerfer mitgeben lassen, der zwar irrsinnig viel Platz im Inventar wegnimmt, aber auch irrsinnig zeitsparend ist. Verschlossene Türen werden dank der verfügbaren Feuerkraft zum – wie man im Englischen so schön sagt – non-issue, und riesige Kampfroboter verlieren einiges von ihrem bedrohlichen Potenzial. Zum anderen habe ich viele mir bereits bekannte Nebenquests ausgelassen und Orte unerforscht gelassen.
Aber das ist eben die Brillianz von Deus Ex und der Grund für sein Wiederspielpotenzial: Man kann es auf diverse unterschiedliche Arten spielen. Mit Raketenwerfer und Sturm-Schrotflinte im Schlepptau und ausgerüstet mit Geschwindigkeits-, Panzerungs- und Regenerationsimplantaten geradewegs durchzurennen ist eine ebenso valide Option wie meine normalerweise bevorzugte Vorgehensweise: mit Taser, Betäubungspfeilen und schallgedämpftem Scharfschützengewehr durch die Levels zu schleichen und jeden Winkel nach Items und sonstigen Geheimnissen abzusuchen.
Was ich mir vom neuen Teil der Serie, Deus Ex: Human Revolution, erwarte? Ich glaube, man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass es besser als Invisible War wird, aber schwächer als das Original. Wenn wir Glück, verhält es sich zum ersten Teil wie Mass Effect 2 zu Baldur’s Gate 2: beides brilliante Spiele, aber beide auf ihre eigene Art.
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