Deus Ex Revisited

Die alte Regel bezüglich Deus Ex – „Everytime you mention it, someone reinstalls it“ – hat sich wieder einmal als wahr herausgestellt. Vor einigen Tagen habe ich wieder einmal Ion Storms genreübergreifenden Cyberpunk-Verschwörungs-Klassiker installiert, der auf der Liste meiner Lieblingsspiele aller Zeiten (die tatsächlich existiert und die ich zuletzt immerhin bis auf 50 sorgfältig gewählte und gereihte Nennungen ausformulieren  konnte) auf Platz 3 steht.

Ich habe es auch tatsächlich wieder von Anfang bis Ende durchgespielt (was ich zuvor mindestens schon zwei oder drei Mal gemacht habe). Dank Steam weiß ich diesmal sogar, wie lange ich dazu gebraucht habe: etwas über 18 Stunden nämlich.  Was beeindruckend ist, nicht nur, weil das Spiel über so gut wie keine künstlich gestreckten bzw. monoton-inhaltsleeren Passagen verfügt, sondern auch weil ich größtenteils eigentlich ziemlich durchgehetzt bin. Gleich von Anfang an habe ich mir einen Raketenwerfer mitgeben lassen, der zwar irrsinnig viel Platz im Inventar wegnimmt, aber auch irrsinnig zeitsparend ist. Verschlossene Türen werden dank der verfügbaren Feuerkraft zum – wie man im Englischen so schön sagt – non-issue, und riesige Kampfroboter verlieren einiges von ihrem bedrohlichen Potenzial. Zum anderen habe ich viele mir bereits bekannte Nebenquests ausgelassen und Orte unerforscht gelassen.

Aber das ist eben die Brillianz von Deus Ex und der Grund für sein Wiederspielpotenzial: Man kann es auf diverse unterschiedliche Arten spielen. Mit Raketenwerfer und Sturm-Schrotflinte im Schlepptau und ausgerüstet mit Geschwindigkeits-, Panzerungs- und Regenerationsimplantaten geradewegs durchzurennen ist eine ebenso valide Option wie meine normalerweise bevorzugte Vorgehensweise: mit Taser, Betäubungspfeilen und schallgedämpftem Scharfschützengewehr durch die Levels zu schleichen und jeden Winkel nach Items und sonstigen Geheimnissen abzusuchen.

Was ich mir vom neuen Teil der Serie, Deus Ex: Human Revolution, erwarte? Ich glaube, man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass es besser als Invisible War wird, aber schwächer als das Original. Wenn wir Glück, verhält es sich zum ersten Teil wie Mass Effect 2 zu Baldur’s Gate 2: beides brilliante Spiele, aber beide auf ihre eigene Art.

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YouTube-Highlights für Retrofreunde

Wie spät ist es? Zeit für YouTube-Empfehlungen!

http://www.youtube.com/watch?v=NIJ5zrG8G44

Für alle Splatterhouse-Fans: Derek Alexander, besser bekannt als der Happy Video Game Nerd, unterzieht das Arcade-Original und die TurboGrafx 16-Version einem detaillierten Vergleich.

http://www.youtube.com/watch?v=u9wp6cz0A1o

Dieses kurze Video hat in letzter Zeit die Runde auf Gaming-Seiten gemacht und für Erheiterung gesorgt: Wie würde das gute alte Super Mario Bros. mit supertollen, modernen State-of-the-Art-AAA-NEXT-GEN-Soundeffekten klingen?

http://www.youtube.com/watch?v=gNQk225hZMM

MAMECADE ist ein recht empfehlenswerter YouTube-Kanal, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, geößtenteils weniger bekannte Arcade-Spiele vorzustellen. In der jüngsten Episode wird ein Blick auf eines der in meinen Augen schönsten Werke des Kultentwicklers Cave geworfen: das Steampunk-Shoot-em-Up Progear.

http://www.youtube.com/watch?v=zYcf2yUgblc

Habe ich das eigentlich schon einmal verlinkt? So oder so: Jeder sollte sich dieses Video des Spielejournalisten und -historikers Frank Cifaldi angesehen haben, nicht nur weil man irrsinnig viel lernt über eines der unterschätztesten Spiele überhaupt (Gimmick! von Sunsoft), sondern auch weil es ein Beispiel dafür ist, wie man YouTube nutzen kann, um wirklich informativen und einsichtsvollen Qualitätskontent zum Thema Videospiele abzuliefern. 95% aller „Let’s Player“ und „Reviewer“ sollten ob dieses Videos vor Scham im Boden versinken.

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Scroll: Mehr als nur ein weiteres Videospiel-Fanzine

Heute möchte ich auf ein neues Fanzine namens Scroll hinweisen, das sich mit Videospielkultur beschäftigt und damit einen natürlichen Schwerpunkt darauf hat, was wir (wohl oder übel) „retro“ nennen. Die Coverstory der ersten, vor kurzem erschienenen Ausgabe behandelt das Super Nintendo, das in Nordamerika dieses Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag feiert, und blickt unter anderem auf die erinnernswertesten Spiele auf dem System zurück, aber auch auf obskure Perlen, von denen man vielleicht noch nie etwas gehört hat.

Hier hilft das umfangreiche Fachwissen des Autors, gerade was ältere und japanische Spiele betrifft. Es handelt sich nämlich um Ray Barnholt, bis vor kurzem Redakteur bei 1up.com, häufiger Gast im von mir schon oft erwähnten Podcast Retronauts, Autor des Game Center CX Episode Guide, und momentan Mitarbeiter an der Fanübersetzung von Game Center CX: Arino’s Challenge 2/Retro Game Challenge 2 . Von einem Artikel abgesehen, der von Alex Fraioli verfasst wurde und Phantasy Star zum Thema hat, wurde die gesamte Ausgabe von Barnholt allein auf die Beine gestellt – ein beeindruckendes Unterfangen, gerade bei dem professionellen Charakter des Endprodukts.

Weitere Themen beinhalten Startropics, den 3DS und eine Verteidigung von Hydlide. Eine wunderbare Rubrik ist auch The Island of Misfit Hardware, in der obskure oder vergessene Videospiel-Hardware vorgestellt wird – in dieser Ausgabe ein Kassettenrekorder, der nebenbei Mega Drive-Module abspielen kann.

Erwerben kann man die erste Ausgabe von Scrolls auf der Homepage des Projekts, scroll.vg. Die PDF-Ausgabe kostet fünf Dollar, die Printausgabe zehn Dollar plus Versand. Bis 17. März gibt es übrigens 25% Rabatt.

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Game Gear, Game Boy, Game Boy Color – heute noch spielenswert?

Nintendos neue Handheldkonsole, der 3DS, ist vor einigen Tagen in Japan erschienen und steht auch bei uns vor der Tür (offizieller Release-Tag ist der 25. März). Ein interessantes Feature, das allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen wird, ist eine eigene Virtual Console im Rahmen des für Mai angekündigten eShops für Game Boy-, Game Boy Color- und Game Gear-Spiele. Natürlich prinzipiell eine gute Nachricht! Allerdings hatte ich zuletzt eine Diskussion mit einem Bekannten über die Frage: Wie viele dieser Spiele sind heute wirklich noch spielenswert?

In meinen Augen wurden Handheldspiele erst mit dem Game Boy Advance richtig gut, während zuvor abgespeckte Versionen von Heimkonsolenkonzepten dominierten. Natürlich gibt es zahlreiche Ausnahmen: Spiele wie The Legend of Zelda: Link’s Awakening, Wario Land 2, Pokemon und Metal Gear: Ghost Babel sind Meisterstücke der Videospielgeschichte, die auch heute jeder gespielt haben sollte und die Klassikern auf Heimcomputern oder -konsolen in nichts nachstehen. Und selbstverständlich freue ich mich außerdem über jedes Stück Videospielgeschichte, das neu veröffentlicht und zugänglich gemacht wird.

Aber man muss realistisch bleiben: Allzuviel gibt etwa die Game Gear-Bibliothek nicht her, zumindest wenn man Titel ausnimmt, die es auf dem Master System in besseren Versionen gibt – und ich bin nun einmal ein Vertreter der Ansicht, das in der heutigen Zeit, wo alle Versionen eines Spiels meistens im gleichen Maße leicht zugänglich bzw. emulierbar sind, vor allem die bestmögliche Version eines Spiels zählt; zudem wäre es auflösungstechnisch kein Problem, gleich Master System-Spiele auf dem 3DS zu emulieren. Spontan würde mir, was wirklich spielenswerte Game Gear-Exklusivtitel betrifft, nur die GG Shinobi-Serie und vielleicht noch Sonic Triple Trouble einfallen.

Im Endeffekt wird es wohl darauf hinauslaufen, wieviel Nintendo für diese Titel verlangt. Ich meine, in Zeiten des iPhone-App Stores kann man nicht 400 Nintendo Points für die Game Boy-Version von Tetris verlangen. Nicht einmal Nintendo kann so arrogant sein… oder vielleicht doch? Ich bin gespannt!

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